Kulturforum aktuell
Sommer 2006
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+ + Journalistenprogramm erfolgreich abgeschlossen +++ "Türkische Bibliothek" + + +
Ausstellung "Lieber Bruder" + + + neu bei cafeterra.de +
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Journalistenprogramm erfolgreich abgeschlossen
Das erste gemeinsam mit der Robert Bosch Stiftung durchgeführte "Journalistenprogramm zur Vertiefung der deutsch-türkischen Beziehungen" des Kulturforums wurde im Mai erfolgreich abgeschlossen.
Vom 19. bis 21. Mai fand in Bonn als dritter und letzter Seminarteil ein Wochenendforum mit interes-anten Referenten und Gästen statt, darunter Günter Wallraff und Dr. Necla Kelek.
Canan Topçu von der Frankfurter Rundschau gab einen interessanten Einblick in ihren Werdegang und die Arbeit in der Frankfurter Stadtredaktion. André Maßmann von der NRZ stellte das Projekt der Duisburger Lokalredaktion zur Erschließung neuer Leserkreise vor, hier werden insbesondere türkische MigrantInnen angesprochen. Der Siegener Medienforscher Prof. Dr. Rainer Geißler berichtete von den Erkenntnissen der Wissenschaft im Bezug auf die mediale Integration und die Schlüsselrolle der Medien zum Abbau von Stereotypen. Interessante Impulse gaben auch Maria Macher, die das Berliner Projekt "Stadtteilmütter – Familienhilfe von und für türkischen Frauen" vorstellte und Hans Pakleppa vom Verein Kultur Transnational. Der ehemalige Bonner Kulturausschussvorsitzende wies auf die Bedeutung der lokalen Ebene für ein friedliches Miteinander der Kulturen hin.
Die Vielzahl interessanter Diskussionen mündete in einem Podiumsgespräch mit Günter Wallraff, der Kölner Ratsfrau Özlem Demirel und dem Journalisten Vedat Açikgöz (Deutsche Welle/ FTD) über die Rolle der Medien im Annäherungsprozess zwischen der Türkei und der EU.
Dem abschließenden Seminar vorangegangen war eine einwöchige Reise in die Türkei, an der auch von der Robert Bosch Stiftung der Programmbereichsleiter Dr. Peter Theiner und die Projektleiterin Dr. Bettina Berns sowie für das Kulturforum Osman Okkan (Projektleitung) teilnahmen. Mit den zwölf Lokaljournalisten besuchten sie Istanbul, Ankara, Diyarbakir und Mardin. Zu den prominenten Gesprächspartnern der deutschen Journalisten-Delegation gehörten u.a. Mehmet Ali Birand (Chefredakteur Kanal D), Hrant Dink (Chefredakteur der in der Türkei erscheinenden armenischen Wochenzeitung Agos), Reiner Möckelmann (deutscher Generalkonsul in Istanbul), Musa Çam (Generalsekretär des Gewerkschaftsbunds DİSK), Prof. Dr. Ali Bardakoglu (Präsident der Staatlichen Religionsbehörde), Vertreter der Deutschen Botschaft in Ankara, Osman Baydemir (Bürgermeister von Diyarbakir) u.v.a.m..
Während der Türkeireise trafen die JournalistInnen eine Reihe ihrer KollegInnen in der Türkei. Dazu zählten KorrespondentInnen deutscher Medien in Istanbul und Ankara sowie Aydin Engin, und vom WDR Murad Bayraktar, die die Gruppe in der Türkei begeleiteten. Ihnen gilt unser besonderer Dank!
Den Auftakt des Journalistenprogramms bildete im November vergangenen Jahres ein Einführungsseminar in Bensberg, bei dem der Europaabgeordnete Cem Özdemir, die Berliner Rechtsanwältin Seyran Ateş, Volker Happe von der Monitor-Redaktion, die Bundestagsabgeordnete Dr. Lale Akgün sowie einige weitere ReferentInnen einen ersten Einblick in die Fragestellungen rund um die Migration aus der Türkei, das türkisch-deutsche Zusammenleben und die Rolle der Medien bei der Integration beleuchteten.
Die zwölf beteiligten Journalistinnen und Journalisten berichteten insgesamt von einem interessanten und anregenden Programm und gaben an, mit vielfältigen neuen Eindrücken und Perspektiven in ihren Redaktionsalltag zu gehen.
"O-Töne" der teilnehmenden Journalisten
"Das Programm bietet mehr Informationen als die meisten Journalistenprogramme" … "großartiges Programm" … "Top-Gesprächspartner" … "vielfältige Anregungen für die Behandlung des Themas Integration" … " geschärfter Blick auf Integrationsthemen" … "hilfreich war auch die schnelle und kompetente Auskunft bei allen Fragen rund um Türken in Deutschland durch die Projektbetreuer vom Kulturforum" … "der Austausch in der Gruppe war anregend und wertvoll, auch und insbesondere mit den türkisch-stämmigen Kollegen und Kolleginnen" … "mir hat am besten gefallen, wie viele und welche Türen uns zu unseren Gesprächspartnern geöffnet wurden" … …
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Literarisch-musikalischer Abend zur "Türkischen Bibliothek" "Von Istanbul nach Hakkari"
Über 130 Gäste, darunter Dr. Bettina Berns von der Robert Bosch Stiftung, Johannes Bunk vom Kulturamt Köln, Prof. Dr. Zehra Ipsiroğlu von der Universität Essen, Prof. Dr. Norbert Mecklenburg, Prof. Recep Keskin, der Maler Ismail Coban und Ronald Bos vom Amsterdamer Literaturfonds besuchten den literarisch-musikalischen Abend der "Türkischen Bibliothek" in der Alten Feuerwache. Monika Carbe (Transfer zwischen den Kulturen e.V.) gab eine kurze Einführung und las gemeinsam mit Songül Rolffs aus dem Band "Von Istanbul nach Hakkari" die Kurzgeschichte von Yeşim Dorman "Vollmond über Harran".
Der bekannte Pantomime Mehmet Fistik, ehemaliger Leiter des Atelier-Theaters, setzte einige Szenen in Bilder um; das Duo kosmo-polis (Schahriyar Zarabadi und Husin Ahadi) sorgte für die musikalische Untermalung, das Team von Mehmet & Abidin Arat für das leibliche Wohl der Gäste. Die Veranstaltungsreihe wird in anderen Städten fortgesetzt. Mittlerweile sind sechs Bände in der "Türkischen Bibliothek" (www.tuerkische-bibliothek.de) erschienen.
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Armenien-Ausstellung "Lieber Bruder" in Köln
Das Kulturforum präsentierte gemeinsam mit der Deutsch-Armenischen Gesellschaft die Ausstellung "Lieber Bruder / Sireli Jeghpajrs – Armenier in der Türkei vor 100 Jahren" vom 31. März bis 25. April 2006 in Köln.
Die von dem Istanbuler Verleger Osman Köker zusammengestellte Postkarten-Ausstellung dokumentiert das Leben der Armenier und Armenierinnen Anfang des 20. Jahrhunderts im Gebiet der heutigen Türkei. Nach Istanbul und München war Köln die dritte Station der Ausstellung. Unter den Gästebuch-Eintragungen finden sich bewegende Danksagungen von Menschen armenischer, türkischer und deutscher Herkunft wie z.B. dieser: "Eine sehr eindrucksvolle Ausstellung. Die Bildzeugnisse aus einer Zeit, von der ich nur einige Fakten wusste, haben mich sehr berührt. Ein großes Lob an die OrganisatorInnen und ein Wunsch nach Versöhnung." Rund um die Ausstellung fanden im März und April 2006 mehrere Veranstaltungen statt. Den Auftakt machte am 31. März die Eröffnung der Postkartenausstellung in der Kunsthalle Köln-Lindenthal. Gastredner des Abends war der Europaabgeordnete Cem Özdemir, der gemeinsam mit seiner Kollegin Heide Rühle die Ausstellung auch finanziell unterstützte. Auch die Veranstaltungen im Rahmenprogramm erfreuten sich regen Publikumszuspruchs.
Die Ausstellung ist derzeit (bis 15. Juli) im Historischen Museum in Frankfurt in einer kleineren Version zu sehen.
Im Rahmenprogramm zur Kölner Ausstellung "Lieber Bruder" fanden mehrere Veranstaltungen statt: Am 06.04.2006 stellte Alfrant Bedrosoglu von der Armenischen Gemeinde Köln "Armenisches Leben – Früher und Heute – Reise in die verlorene Welt der Armenier" in einem Diavortrag Bilder der Aus-stellung aktuellen Ansichten derselben Orte gegenüber. Kemal Yalcin und Meline Pohlmann lasen am 11.04.2006 in türkischer und deutscher Sprache aus dem Buch von Kemal Yalcin "Mit Dir lacht mein Herz – Seninle Güler Yüregim" Lebensgeschichten ar-menischer Familien aus der Türkei. Abgerundet wurde der Abend durch zwei musikalische Beiträge. "Die Armenische Frage, die EU, die Türkei heute" war das Thema eines anregenden Podiumsgesprächs im Bürgerzentrum Ehrenfeld am 21.04.2006 mit - Dr. Ulrike Dufner (Heinrich Böll Stiftung Istanbul)
- Heide Rühle (MdEP)
- Dr. Raffi Kantian (Publizist aus Hannover)
- Moderation: Murad Bayraktar (WDR)
Die Diskussionsrunde beschäftigte sich vor allem mit der Frage, wie in dem noch immer angespannten türkisch-armenischen Verhältnis eine Annäherung zwischen den Menschen ermöglicht werden kann. Dabei herrschte auf dem Podium weitgehend Einigkeit darüber, dass ein offener Dialog die erste Voraussetzung dafür sei. In Wissenschaft, Politik und Medien würden jedoch meist noch nationalistische Positionen vertreten, die den Dialog praktisch unmöglich machten.
Zum Thema ist bei der Heinrich Böll Stiftung der Sammelband "Wenn man über die Armenierfrage diskutiert …" erschienen (www.boell-tr.org), der auch beim Kulturforum erhältlich ist. Wir bedanken uns bei den Europaabgeordneten Cem Özdemir und Heide Rühle sowie dem Kulturamt der Stadt Köln, dem Ökofonds NRW und dem Nikolaus-Gülich-Fonds für die Förderung, ohne die die Ausstellung und das Rahmenprogramm in dieser Form nicht hätte realisiert werden können.
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Neues von cafeterra.de – Diversity goes online
Das Kulturforum Projekt cafeterra.de, das von der Robert Bosch Stiftung gefördert wird, begeht bald seinen dritten Geburtstag. Zeit für eine kurze Rückschau und einen Ausblick!
Das Interesse an dem einzigartigen Jugendportal ist sowohl bei den jungen Nutzern als auch bei Institutionen in den letzten Monaten kontinuierlich gestiegen. Seit Herbst 2005 wurden Teile des Angebots neu strukturiert und überarbeitet. Das neue Design des cafeterra-Magazins stieß bei den jugendlichen Nutzern auf reges Interesse. Die Magazinstartseite zeigt seitdem auf einen Blick alle aktuellen Artikel an, so dass die User sich schnell über Neuerungen informieren können. Mit der Einrichtung von terrafresh wurde die Möglichkeit geschaffen, einen herausragenden oder besonders wichtigen Magazinbeitrag oder ein so genanntes Special, eine Sammlung von Artikeln zum selben Thema, hervorzuheben. Einhergehend mit dem Redesign wurden auch die interaktiven Möglichkeiten technisch so weiter entwickelt, dass sich die Nutzer schneller über Magazininhalte und dazu gehörige Diskussionsplattformen im Bereich terraforum informieren können.
Eine Neugestaltung hat auch der Kreativbereich erfahren. User können bei terracreativ eigene Texte, Geschichten, Gedichte oder Bilder einsenden. terracreativ soll weiter ausgebaut werden und die User ermutigen, sich mit diversen Kulturthemen auseinanderzusetzen. Dabei ist neben der Präsentation von künstlerischen Eigenbeiträgen vor allem an Anregungen zur Beschäftigung mit kulturellen Angeboten sowohl der Herkunfts- als auch der Mehrheitsgesellschaft gedacht. Unterstützt werden sollen die Aktivitäten durch eine Verstärkung der zielgruppengerechten Kulturberichterstattung im Magazin.
Seit Ende 2005 arbeitet cafeterra.de mit dem Team der JuBuCrew Göttingen zusammen. In der neu eingerichteten Unterkategorie terrabooks innerhalb des Kreativbereichs werden die monatlichen Buchtipps der jungen Leseratten von ihnen selbst vorgestellt. Dies ist eine weitere Aktivität im Zusammenhang mit der Lese- und Sprachförderung von cafeterra.de. Auch die User haben die Möglichkeit, ihre Lieblingsbücher vorzustellen.
cafeterra.de bietet neben Begegnungen im virtuellen Raum auch 'reale' Treffen der User an. Besonders beliebt sind die LAN-Parties, die neben einem Wettstreit der Spieler einen hohen kommunikativen Wert haben. Die Preisverleihung für die Gewinner ist mit einer Worldmusic-Party verbunden, zu der auch weitere cafeterra-Nutzer hinzukommen und so den Zusammenhalt der Community fördern. In Workshops lernen junge Autoren mit oder ohne Migrationshintergrund, wie sich die journalistische Recherche gestaltet, wie man ein Interview plant, durchführt und auswertet, wie ein Artikel aufgebaut und strukturiert wird. Eine Vorstufe zu den Workshops bilden Informationsveranstaltungen für Schüler- und Jugendgruppen. Hierzu werden im Rahmen von Projekttagen von Schulen oder Jugendeinrichtungen Jugendliche in die Redaktionsräume eingeladen und lernen sowohl das Portal cafeterra.de als auch den Beruf des Online-Journalisten in Grundzügen kennen.
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Wenn Sie an weiteren Informationen vom Kulturforum Türkei/Deutschland interessiert sind senden Sie bitte eine Mail an: info@das-kulturforum.de.
Bitte besuchen Sie auch: www.cafeterra.de !
Impressum: Herausgegeben von Kulturforum Türkei/Deutschland e.V. Geschäftsführender Vorstand: Osman Okkan, Prof. Dr. Dieter Ronte, Prof. Dipl.-Ing. Recep Keskin Niederichstr. 23, 50668 Köln - Fon: + 49 (0)221 – 913 91 17 Fax: -139 29 03 info@das-kulturforum.de - www.das-kulturforum.de
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