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Hrant Dink Forum Köln

Ich schildere eine Schicht, die ich zutiefst ablehne


Drei Menschen, drei Schicksale, und das Einzige, was sie verbindet, ist ein Land, die Türkei, deren Vielschichtigkeit der türkische Erfolgsautor Zülfü Livaneli in seinem neuen Roman “Glückseligkeit” (türk. "Mutluluk") anhand dieser drei Lebenswege zu einem facettenreichen Bild zusammenfügt.

Er erzählt die Geschichte der 15jährigen Meryem, die vergewaltigt und daraufhin verstoßen wird, einem liberalen Professor in der Midlife-Crisis und einem traumatisierten Kriegsveteran.

Osman Okkan vom KulturForum TürkeiDeutschland sprach im Literaturhaus Köln mit dem Schriftsteller über die Situation der Frauen in der Türkei, die Kurdenfrage und die Istanbuler Mittelschicht. "Wer als Fremder nach Istanbul kommt und im Hotel den Fernseher einschaltet, erfährt nichts von den Problemen in den Vorstädten und im Osten des Landes, wo extreme Armut herrscht", sagte Livaneli.

Gleichzeitig gebe es eine unvorstellbare Reichenschicht, die Society-Blättchen liest und 24 Stunden am Tag in Ekstase feiert. "Ich schildere eine Schicht, die ich zutiefst ablehne. Menschen, die an ihren Pools Parties feiern, für die sie den Hummer aus sonstwoher einfliegen lassen." Was die Lage der Türkei betrifft, erklärte Livaneli, es sei sehr schwer, über demokratische Rechte zu sprechen, wenn auf der anderen Seite, im Osten der Türkei, die Waffen sprechen. Die Türkei drifte zur Zeit in drei Richtungen auseinander: es gebe den politischen Islam, die Kurdenfrage und den türkischen Nationalismus. "Mein einziger Wunsch ist es, dass diese drei Pole verschwinden."

Die Theaterschauspielerin İlknur Bahadır, die in der Vergangenheit bereits Texte des Nobelpreisträgers Orhan Pamuk vorgelesen und für die Hörbuchfassung des Romans "Schnee" die Rolle von İpek, der großen Liebe des Romanhelden, übernommen hat, begeisterte die Zuschauer mit ihrem Vortrag mehrerer Passagen aus dem Roman – selbst diejenigen, die sich aus Sitzplatzmangel auf den Treppenstufen niedergelassen hatten und bis zuletzt gebannt lauschten.



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